In diesem Artikel geht es um dritten und letzten Schlüssel für mehr Beziehungsglück. In Artikel 1 und 2 haben wir das Fundament für eine glückliche Beziehung gelegt. Jetzt geht es in der Tiefe darum das erste Beziehungsstockwerk aufzubauen.
Geduld, Verständnis und Freiraum
Es klingt paradox: Manche Menschen haben Angst vor genau dem, wonach sie sich eigentlich sehnen – Vertrauen, Liebe und ein gemeinsames Leben.

Statt Geborgenheit empfinden sie Nähe oder der Wunsch nach gemeinsamen Momenten als erdrückend oder sie bauen im Laufe der Zeit das Gefühl auf in einem goldenen Käfig gefangen zu sein.
Warum ist das so? Die Gründe liegen oft in der persönlichen Geschichte: vielleicht haben sie nie gelernt, mit echter Zuwendung umzugehen, oder sie kennen es nicht, im Mittelpunkt ehrlicher Aufmerksamkeit zu stehen. Es bereitet ihnen Unbehagen, weil der Wunsch von Freiraum und Eigenständigkeit möglicherweise größer ist. Das fühlt sich für diese Personen sicher an. Vielleicht gab es auch frühere Partnerschaften in denen das Vertrauen gebrochen und die Gefühle verletzt wurden.
Man unterscheidet in der Bindungstheorie allgemein nach 4 Bindungstypen.
1. Sicher gebunden
- Merkmale: Vertrauen, Fähigkeit, Nähe und Distanz auszubalancieren, gesunde Kommunikation.
- Hintergrund: Wurde in der Kindheit meist zuverlässig getröstet, unterstützt und gleichzeitig zur Selbstständigkeit ermutigt.
- In Beziehungen: Kann Liebe geben und annehmen, geht konstruktiv mit Konflikten um.
2. Unsicher-vermeidend gebunden
- Merkmale: Angst vor zu viel Nähe, Tendenz zur Distanz oder zum Rückzug, Unabhängigkeit wird stark betont.
- Hintergrund: Kind hat erfahren, dass Zuwendung oft zurückgewiesen oder nicht verfügbar war.
- In Beziehungen: Wirkt emotional kühl oder unnahbar, meidet tiefe Verbindlichkeit („Bindungsangst“).
3. Unsicher-ambivalent gebunden
- Merkmale: Starke Sehnsucht nach Nähe, kombiniert mit Angst, verlassen zu werden.
- Hintergrund: Bezugspersonen waren unberechenbar – mal zugewandt, mal abweisend.
- In Beziehungen: Neigt zu Klammern, Eifersucht oder Verlustangst. Schwankt zwischen Vertrauen und Misstrauen.
4. Desorganisiert gebunden
- Merkmale: Mischung aus Nähe-Suche und gleichzeitiger Angst vor Nähe. Widersprüchliche Verhaltensweisen.
- Hintergrund: Oft traumatische Erfahrungen in der Kindheit (z. B. Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch).
- In Beziehungen: Nähe kann intensiv gesucht, dann plötzlich wieder abgewehrt werden. Erhöhtes Risiko für instabile oder konfliktreiche Partnerschaften.
Die Bindungstheorie geht ursprünglich auf John Bowlby (britischer Psychoanalytiker) und Mary Ainsworth (US-amerikanische Psychologin) zurück.
Falscher Fokus und fehlende Dankbarkeit ruiniert Partnerschaften und Beziehungen
Der Fokus liegt nicht auf den guten Aspekten der Beziehung (Dankbarkeit), sondern auf den negativen oder die eigene Geschichte führt zu Fehlinterpretationen (Projektion)
In solchen Momenten wird die positive Absicht der Verbindung nicht erkannt. Betroffene fühlen sich eingeengt – selbst dann, wenn ihnen in Wirklichkeit viel Freiraum gelassen wird und sie einfach nur geliebt werden, so wie sie sind.
Unausgesprochene und hohe Erwartungen zerstören das Liebesglück
Gerade Menschen, die sich kontinuierlich weiterentwickeln – durch Coaching, Weiterbildung
oder persönliche Reflexion – stellen oft hohe Ansprüche an sich selbst und ihr Umfeld.
Das kann dazu führen, dass auch in der Partnerschaft plötzlich oder dauerhaft hohe Erwartungen entstehen.
Manche Paare kennen das: Kaum ist ein Workshop oder eine Ausbildung vorüber gibt es Trouble und Konflikte, weil plötzlich neue Maßstäbe und Anforderungen an die Beziehung gestellt werden.
Damit Beziehungen gesund bleiben, braucht es hier vor allem Geduld, gegenseitiges Verständnis und ausreichend Freiraum. Wichtig ist, miteinander im Gespräch zu bleiben und neues Wissen, persönliche Ziele oder Impulse Schritt für Schritt in die Beziehung zu integrieren.

So entsteht ein gemeinsamer Wachstumsprozess, der nicht überfordert, sondern verbindet – und beide Partner einlädt, auf Augenhöhe ihren Weg zu gehen.
Lob, Bestätigung und Anerkennung steigert das Beziehungsglück
Gerne verwende ich das Bild vom „Beziehungskonto„. Das ist ein Modell wie man die Beständigkeit einer Beziehung fördern oder eben auch schwächen kann.
Was senkt das Beziehungskonto:
- harsche Kritik
- Respektlosigkeit
- Anderes stetig Priorisieren (Freunde, Familie, Arbeit, Bekannte)
- Nicht-einhalten von Zusagen
- Schlechtreden
- Grenzen überschreiten
- Zuspätkommen
Was füllt das Beziehungskonto:
- Unterstützung und Bestärkung
- gemeinsame Unternehmungen
- Zeit und Gespräche
- Harmonie und Wertschätzung
- gemeinsam Essen
- Dankbarkeitsliste füllen
- Gäste einladen
- Gefühle ausdrücken und Aufmerksamkeit investieren
- Ziele und Projekte
- Geben und Nehmen in Balance
- Geschenke und Überraschungen
Mit diesen Handlungen kann man ein Beziehungskonto entsprechend füllen oder davon abheben.
Es ist wie auf einem richtigen Konto: wird zu viel abgehoben, bauen sich Beziehungsschulden auf.
Zu viele Beziehungsschulden führen meistens zum Bruch der Partnerschaft.
Daher ist es eine gute Sache möglichst fortlaufend in eine Beziehung zu investieren und das Beziehungskonto mit kleinen Handlungen zu befüllen.
Das kann auch eine Liste sein wofür man der Partnerin dankbar ist.
Mehr Informationen:
In unserem Freeby „Wie wird man beziehungsfähig(er)“ finden Sie ein 7-Schritte Framework um neues Wissen, Wünsche oder Ziele in eine bestehende Beziehung zu integrieren:

Weitere Informationen:
- Blogartikel: Schlüssel 1 für mehr Beziehungsglück
- Blogartikel: Schlüssel 2 für das Geben und Nehmen
- Online-Workshop: Beziehungsworkshop
- PDF-Freeby: „Beziehungsfähig„
- Webinar „Wie wird man beziehungsfähig(er)“
1 Gedanke zu „Beziehungsfähig: 🛠️ Schlüssel 3 von 3 für mehr Beziehungsglück“