Hast du schon einmal eine weibliche Coach sagen hören: „So war ich früher auch mal“? Auf den ersten Blick mag das wie ein verständnisvolles Statement wirken. Psychologisch betrachtet verbirgt sich dahinter jedoch oft ein Egoproblem, das den Fokus von deiner Entwicklung auf die Erfahrung des Coaches verschiebt.
1. Warum diese Aussage problematisch ist
- Fokusverschiebung vom Klienten auf das Ego: Statt dich in deiner individuellen Situation zu sehen, stellt der Coach sich selbst in den Mittelpunkt.
- Übertragung von unbewältigten Erfahrungen: Studien in der Psychoanalyse (Freud, Jung) zeigen, dass Menschen unbewusst ihre eigenen Konflikte auf andere projizieren. Wer sagt „So war ich auch mal“, nutzt den Klienten oft, um eigene Erlebnisse zu reflektieren – nicht um zu helfen.
- Blockade von Selbstverantwortung: Dein Wachstum wird reduziert, indem das Verhalten des Coaches als „Vorbild“ präsentiert wird, anstatt dass du selbstständig Lösungen entwickelst.
- Illusion von Fortschritt: Wer behauptet, „weiter“ zu sein, ist häufig nicht wirklich reflektiert, sondern inszeniert eigene Entwicklung, um Selbstwert zu stabilisieren.
2. Psychologische und wissenschaftliche Hintergründe
- Egoprobleme und Selbstüberhöhung: Nach Carl Jung neigen Menschen, die eigene Schattenanteile nicht integriert haben, dazu, sich über andere zu erheben und ihre Erfahrungen als Maßstab darzustellen.
- Projektion und Identifikation: Freud beschrieb, dass Menschen eigene ungelöste Konflikte auf andere projizieren. Wer sagt „So war ich auch mal“, projiziert eigene Vergangenheit, ohne dass dies objektiv weiterhilft.
- Sozialpsychologie: Studien zeigen, dass das Hervorheben eigener Leistungen oder Erfahrungen gegenüber anderen oft eine Selbstwertregulation darstellt. Es dient dazu, Unsicherheit zu kaschieren.
3. Warum dieser Coach nicht wirklich „weiter“ sein kann
- Unbewusstes Verhalten: Wer ständig seine Vergangenheit als Maßstab benutzt, arbeitet nicht vollständig reflektiert. Echte Weiterentwicklung zeigt sich in Empathie, Anpassungsfähigkeit und der Fähigkeit, die Erfahrungen anderer ohne Egoeinsatz zu begleiten.
- Abhängigkeit vom Selbstbild: Diese Coaches stabilisieren ihr Selbstwertgefühl über ihre Inszenierung – und nicht über echte, transformative Arbeit.
4. Umgang und Selbstschutz für Klienten oder Partner
- Reflektiere die Quelle: Die Aussage sagt mehr über das Ego des Coaches aus als über dich.
- Bleibe bei deiner Realität: Du musst dich nicht vergleichen oder Rechtfertigungen liefern.
- Abgrenzen: Nimm die Worte sachlich wahr, ohne dich von ihnen beeinflussen zu lassen.
- Stärke Selbstwert und Selbstbewusstsein: Dokumentiere eigene Erfolge, setze kleine Ziele und feiere Fortschritte – unabhängig von der Selbstdarstellung anderer.
- Bewusste Reflexion: Nutze die Aussage, um dein eigenes Urteilsvermögen zu stärken. Wer das eigene Wachstum reflektiert, bleibt unabhängig von der Egoinszenierung anderer.
Fazit:
Die Aussage „So war ich früher auch mal“ ist oft ein Zeichen unbewusster Egoarbeit des Coaches.
Psychologisch betrachtet (Freud, Jung, Sozialpsychologie) zeigt sie Projektion, Überhöhung und mangelnde Reflexion.
Wer sich als Klient oder Partner davon abgrenzt, kann Selbstbewusstsein, Selbstwert und Eigenverantwortung stärken – und bleibt unabhängig von den inszenierten Fortschritten eines Coaches.