Wie löst man Bindungsängste?

Was ist Bindungsangst?

Bindungsangst beschreibt die innere Furcht davor, sich in einer engen Partnerschaft emotional einzulassen. Betroffene sehnen sich nach Nähe, erleben sie aber gleichzeitig als Bedrohung. Oft schützen sie sich, indem sie frühzeitig auf Distanz gehen oder eine Beziehung beenden – manchmal, bevor echte Nähe überhaupt entstehen kann.

Die Psychologie spricht hier von einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil, der in der Kindheit entstehen kann, aber auch durch spätere Beziehungserfahrungen verstärkt wird.

Wie viele Beziehungen durch Bindungsängste scheitern, lässt sich statistisch nicht sagen. Es gibt keine Erhebungen dazu. Das wäre auch schwierig, denn Bindungsängstlerinnen rationalisieren die Gründe warum es gut ist eine Beziehung zu verlassen. Sie handeln oftmals aus dem Kopf, haben Angst ihre Unabhängigkeit und Freiheit zu verlieren.

Angst vor Liebe

Bindungsängstlerinnen schieben Trennungsgründe vor. Damit überzeugen sie sich selbst logisch warum es besser ist zu gehen anstatt zu bleiben. Statt der Beziehung eine Chance zu geben und über ihre Erwartungen zu sprechen oder gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten gehen sie lieber keine tiefergreifende Beziehung ein. Sie flüchten oder stürzen sich in Freundschaft+, andere Abenteuer oder Affären.

Die Ursachen liegen oft in eigenen Selbstzweifeln, Einflüssen des Umfelds oder Unklarheit tatsächlicher Beziehungswünsche. Sie fühlen sich häufig unsicher in harmonischen Beziehungen, glauben nicht daran geliebt und akzeptiert zu werden wie sie sind. Oftmals sind es Overthinker und Perfektionisten die unter hoher Bindungsangst leiden.


Ursachen von Bindungsangst

Bindungsangst hat viele mögliche Wurzeln:

  • Frühe Erfahrungen: Ein unzuverlässiger Elternteil, fehlende emotionale Sicherheit oder Verlustereignisse in der Kindheit.
  • Beziehungserfahrungen: Enttäuschungen, Untreue oder plötzliche Trennungen in der Vergangenheit.
  • Selbstwertprobleme: Das Gefühl, nicht „gut genug“ zu sein oder Liebe nicht verdient zu haben.
  • Persönlichkeitsmerkmale: Starke Selbstzweifel, Perfektionismus oder Grübelneigung können die Angst verstärken.
  • Aktuelle Belastungen: Stress im Job, Unsicherheit über die eigenen Lebensziele oder fehlende Klarheit über Beziehungswünsche.

Was erzeugt Bindungsangst?

Bindungsängstliche Menschen fürchten oft, durch eine feste Bindung verletzt zu werden und verletzen daher unbewusst zuerst den anderen, um sich selbst zu schützen.

Die Ursachen liegen manchmal in der Kindheit oder aus bisher gescheiterten oder enttäuschten Beziehungserfahrungen.


Wie geht man mit einem bindungsängstlichen Partner um?

Eine Beziehung mit einem bindungsängstlichen Menschen erfordert viel Einfühlungsvermögen – aber auch Klarheit über die eigenen Bedürfnisse.

  • Geduld und Verständnis: Druck oder Vorwürfe verschlimmern die Angst.
  • Freiraum geben: Nähe in kleinen Schritten zulassen, statt zu viel auf einmal zu fordern.
  • Offen kommunizieren: Eigene Gefühle, Erwartungen und Grenzen klar benennen.
  • Selbstwert stärken: Nicht in die Rolle des „Retters“ rutschen – die Verantwortung liegt auch beim Partner.

Wichtig: Eine Beziehung kann nur gelingen, wenn beide Beteiligten bereit sind, an den Mustern zu arbeiten.

Was triggert Bindungsangst?

Bindungsangst wird durch eine Kombination aus früheren negativen Beziehungserfahrungen (wie Verlust, Verrat oder ein unzuverlässiger Elternteil), tief sitzenden Unsicherheiten wie geringem Selbstwertgefühl oder dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, sowie durch die Angst vor Kontrollverlust, Verletzlichkeit und dem Verlust der eigenen Identität ausgelöst.

Auch äußere Stressfaktoren wie eine hohe Arbeitsbelastung können die Angst vor Bindung verstärken.


Wege aus der Bindungsangst

Bindungsangst lässt sich überwinden – aber es ist ein Prozess, der Mut und Selbstreflexion erfordert.

Selbsthilfestrategien

  • Selbstakzeptanz: Die Angst annehmen, statt sie zu verdrängen.
  • Gespräche suchen: Offen mit dem Partner oder Freunden über Unsicherheiten sprechen.
  • Selbstwert aufbauen: Eigene Stärken bewusst wahrnehmen und festigen.
  • Schrittweise Annäherung: Nähe in kleinen Dosen zulassen.

Professionelle Unterstützung

  • Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, schematherapeutische Ansätze, systemische Therapie) kann helfen, alte Glaubenssätze zu hinterfragen.
  • Paartherapie kann Muster sichtbar machen und neue Wege im Miteinander eröffnen.
  • Bindungsorientiertes Coaching kann unterstützend wirken, ersetzt aber keine Therapie, wenn tieferliegende Traumata vorhanden sind.

Eine sehr wertvolle Transformations-Technik ist die Timeline-Transformation.

Ein Coaching-Ansatz der die prägenden Ursachen identifiziert und das emotionale Erleben verändern kann, sofern Bereitschaft und Wunsch zur Veränderung vorliegt.

Fazit

Bindungsangst ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schutzmechanismus, der aus früheren Erfahrungen entstanden ist. Wer sich seiner Muster bewusst wird und bereit ist, an sich zu arbeiten, kann Schritt für Schritt lernen, Nähe zuzulassen und erfüllende Beziehungen zu gestalten.

Die Ursache(n) für Bindungsangst können mit Hilfe von Biografie- und Timelinearbeit gefunden und transformiert werden. Als Coach und Timeline-Technik Ausbilder unterstütze ich diesen Prozess gerne.

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