Warum zieht sich die eine Person sofort zurück, wenn es ernst wird – während die andere klammert und permanent Nähe sucht? Die Antwort darauf liefert die Bindungsforschung.
Die Psychologen John Bowlby und Mary Ainsworth haben herausgefunden: Schon in unserer Kindheit entwickeln wir ein bestimmtes Bindungsverhalten, das uns als Erwachsene in Beziehungen stark prägt.
Man unterscheidet drei Haupttypen:
1. 🔹 Sicher gebunden – der stabile Beziehungstyp
Kennzeichen:
- Fühlt sich wohl in Nähe und Distanz
- Kann Vertrauen aufbauen und zulassen
- Zeigt offen Gefühle und Bedürfnisse
- Geht mit Konflikten konstruktiv um
Hintergrund:
Sicher gebundene Menschen haben in ihrer Kindheit erlebt, dass ihre Bezugspersonen verlässlich, fürsorglich und emotional erreichbar waren.
In der Partnerschaft:
- Schafft eine Balance zwischen Nähe und Eigenständigkeit
- Partner fühlen sich geborgen und respektiert
- Konflikte werden eher gelöst als verdrängt
👉 Dieser Bindungstyp ist die gesündeste Basis für eine erfüllende, stabile Beziehung.
2. 🔹 Ängstlich-ambivalent gebunden – der „Klammerer“
Kennzeichen:
- Hat starke Angst vor Verlust oder Zurückweisung
- Sucht oft übermäßige Nähe und Bestätigung
- Neigt zu Eifersucht und Unsicherheit
- Reagiert empfindlich, wenn der Partner Distanz braucht
Hintergrund:
In der Kindheit war die Bezugsperson oft unberechenbar: mal liebevoll, mal abweisend. Das führt dazu, dass diese Menschen im Erwachsenenalter ständig um Nähe kämpfen – aus Angst, wieder „allein gelassen“ zu werden.
In der Partnerschaft:
- Braucht sehr viel Aufmerksamkeit und Rückversicherung
- Reagiert schnell verletzt, wenn der Partner Freiraum sucht
- Konflikte eskalieren leicht, weil Unsicherheit verstärkt wird
👉 Dieser Bindungsstil kann sehr leidenschaftlich wirken, ist aber für beide Seiten oft anstrengend.
3. 🔹 Vermeidend-distanzierter Bindungsstil – der „Freiheitsliebende“
Kennzeichen:
- Hat Schwierigkeiten, Nähe und Intimität zuzulassen
- Fühlt sich schnell eingeengt oder kontrolliert
- Wirkt unabhängig, manchmal kühl oder distanziert
- Bricht Konflikte oft ab, statt sie auszutragen
Hintergrund:
In der Kindheit waren Bezugspersonen oft emotional unzugänglich oder haben Zurückweisung signalisiert. Nähe wurde daher unbewusst mit Schmerz oder Kontrollverlust verknüpft.
In der Partnerschaft:
- Zieht sich zurück, sobald es „zu eng“ wird
- Betont Unabhängigkeit und Freiheit
- Wirkt auf Partner manchmal herzlos oder desinteressiert
- Hat jedoch oft unbewusst den Wunsch nach Nähe, den er aber nicht einlösen kann
👉 Dieser Typ führt leicht zu Beziehungskonflikten, wenn der andere Partner mehr Nähe möchte.
⚖️ Was heißt das für Beziehungen?
Die Kombination der Bindungstypen bestimmt oft, wie stabil oder schwierig eine Beziehung verläuft:
- Sicher + Sicher → stabil, vertrauensvoll
- Sicher + Ängstlich → geht, wenn der Sichere Stabilität gibt
- Sicher + Vermeidend → schwierig, weil Nähe und Distanz nicht zusammenpassen
- Ängstlich + Vermeidend → die „katastrophale Kombination“ (einer klammert, der andere läuft weg)
💡 Fazit
Die Bindungsforschung zeigt: Wie wir lieben, ist kein Zufall. Es sind Muster, die tief in unserer Psyche verankert sind – aber sie sind veränderbar.
Wer seine eigenen Bindungstendenzen kennt, kann lernen, anders mit ihnen umzugehen. Beziehungen werden dadurch stabiler, gesünder und erfüllender.
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Viele Männer merken erst in Krisen, dass sie immer wieder auf denselben Beziehungstyp „reinfallen“ oder ihre eigenen Muster ihnen im Weg stehen.
In meinem Coaching helfe ich dir:
- deinen eigenen Bindungsstil zu verstehen,
- destruktive Muster zu durchbrechen,
- und eine Beziehung auf Augenhöhe aufzubauen.
👉 Am Ende geht es nicht darum, „perfekt“ zu sein – sondern bewusst zu lieben.
1 Gedanke zu „❤️ Die 3 Bindungstypen – Warum wir in Beziehungen so unterschiedlich ticken“