🛑 „Ich bin so wie ich bin“ – Warum Egoismus in Beziehungen keine Zukunft hat

Viele Menschen nutzen den Satz „Ich bin so wie ich bin“, um sich selbst zu verteidigen, wenn der Partner Kritik Ă€ußert oder VerĂ€nderung wĂŒnscht. Auf den ersten Blick wirkt das nach Selbstakzeptanz. Psychologisch betrachtet kann es jedoch eine Blockade fĂŒr Bindung, Wachstum und NĂ€he sein.


Psychologische Perspektive

1. Bindungsforschung

John Bowlby zeigte, dass stabile Beziehungen Gegenseitigkeit und Anpassungsbereitschaft benötigen. Beziehungen sind keine Einbahnstraße:

  • Wer ausschließlich auf sich selbst beharrt, ignoriert die BedĂŒrfnisse des Partners.
  • NĂ€he und IntimitĂ€t erfordern Kompromisse und FlexibilitĂ€t.

Eine Haltung Ă  la â€žIch bin so wie ich bin“ kann verhindern, dass Bindung entsteht oder aufrechterhalten wird, weil sie signalisiert: â€žIch will mich nicht auf dich einstellen.“


2. Selbstwert vs. Egoismus

Carl Rogers (Personenzentrierte Psychotherapie) betonte: AuthentizitĂ€t ist gesund, aber sie darf nicht die Empathie und RĂŒcksichtnahme auf andere blockieren.

  • Wer sagt: „Ich bin so wie ich bin“ und nicht reflektiert, wie das auf andere wirkt, handelt egoistisch.
  • Beziehungen funktionieren nur, wenn beide Partner VerĂ€nderung zulassen und Verantwortung ĂŒbernehmen.

3. Konfliktforschung

Psychologische Studien zu Beziehungskonflikten zeigen: Paare, bei denen einer konsequent auf „so bin ich halt“ beharrt, erleben:

  • Mehr ungelöste Konflikte
  • Abnehmende emotionale NĂ€he
  • Zunehmende Frustration beim Partner

Das liegt daran, dass Kompromisslosigkeit das Gleichgewicht der Beziehung zerstört. NĂ€he entsteht nur durch gegenseitige RĂŒcksichtnahme.


Warum dieser Satz oft als Rechtfertigung dient

  • Schutz vor Kritik: Wer den Satz nutzt, will unangenehme VerĂ€nderungen vermeiden.
  • Verlustangst verschleiern: Die Person befĂŒrchtet, dass der Partner sie verlassen könnte, wenn sie sich Ă€ndert.
  • Faulheit oder Egoismus: VerĂ€nderung erfordert Energie, Selbstreflexion und emotionale Arbeit – manche meiden diese Arbeit.

Was man als Partner tun kann

  1. Grenzen klar benennen: „Ich respektiere dich, aber wir brauchen Kompromisse, sonst funktioniert es nicht.“
  2. Verhalten beobachten, nicht nur Worte: AuthentizitÀt ist nicht gleich Starrsinn.
  3. Reflexion fördern: Fragen wie „Wie wĂŒrdest du dich fĂŒhlen, wenn die Rollen vertauscht wĂ€ren?“ können helfen.
  4. Eigene Werte priorisieren: Wer dauerhaft keine Kompromisse zulÀsst, gefÀhrdet die emotionale Sicherheit des Partners.

Fazit

„Ich bin so wie ich bin“ klingt nach Selbstakzeptanz, ist aber oft ein Egoismus-Ausdruck, der Beziehungen blockiert.

  • Beziehungen brauchen gegenseitige RĂŒcksichtnahme, Anpassung und Wachstum.
  • Wer sich dauerhaft weigert, sich auf den Partner einzustellen, sabotiert NĂ€he und Bindung.

💡 Coaching-Hinweis:
Wenn du in einer Beziehung mit jemandem bist, der sich hinter „Ich bin so wie ich bin“ versteckt, helfe ich dir, Klarheit zu gewinnen. Wir analysieren Muster, setzen Grenzen und entwickeln Strategien, um Selbstwert und BeziehungsqualitĂ€t zu stĂ€rken â€“ ohne dich selbst zu verlieren.

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