Wenn Glück ☘️ Angst macht – Warum Liebesglück manchmal Bindungsangst auslöst

Glück in der Liebe gilt als das große Ziel vieler Menschen. Doch paradoxerweise kann gerade das, wonach wir uns sehnen, bei manchen Angstgefühle hervorrufen.

Plötzlich wird Nähe bedrohlich, Zuneigung ungewohnt und das Gefühl „es ist zu schön, um wahr zu sein“ macht sich breit. Dieser Widerspruch hat in der Psychologie seit langem Aufmerksamkeit gefunden – und er lässt sich erklären.

Warum Glück Angst machen kann und was man tun kann, erfährst Du in diesem neusten Fachartikel von Patrick.

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Warum Glück Angst machen kann

Die Psychologin Mary Ainsworth und der Psychiater John Bowlby, Begründer der Bindungstheorie, zeigten: Unser Bindungsverhalten wird stark von frühen Beziehungserfahrungen geprägt. Wer in seiner Kindheit verlässliche Nähe erfahren hat, kann sich auch als Erwachsener leichter auf stabile Beziehungen einlassen. Wer hingegen Zurückweisung, Unsicherheit oder emotionale Unbeständigkeit erlebte, entwickelt häufiger ein unsicheres oder vermeidendes Bindungsmuster.

Das gilt auch durch negative Bindungserfahrungen in früheren Partnerschaften: Möglicherweise liegt ein Bindungstrauma vor.

Ein Bindungstrauma ist eine seelische Verletzung, die entsteht, wenn man in frühen, prägenden Beziehungen wiederholt fehlende Sicherheit, Nähe oder Verlässlichkeit erfährt und dadurch langfristig Schwierigkeiten im Vertrauen und in Beziehungen entwickelt.

In einer liebevollen Partnerschaft kann das bedeuten: Gerade wenn es „zu gut“ läuft, tauchen innere Warnsignale auf. Der Körper reagiert wie in Gefahrensituationen: Herzklopfen, Rückzugsgedanken oder die plötzliche Suche nach Fehlern beim Partner.

Psychologen wie Fritz Riemann beschrieben dieses Muster als Teil der „Angst vor Hingabe“ – eine tief sitzende Sorge, in der Nähe die eigene Freiheit oder gar Identität zu verlieren.


Beispiele aus dem Alltag

  • Anna (32) verliebt sich nach langer Single-Zeit. Ihr Partner ist aufmerksam, zuverlässig, fast „zu perfekt“. Statt sich zu entspannen, ertappt sie sich beim Grübeln: „Bestimmt verlässt er mich irgendwann.“ Sie beginnt, Distanz zu schaffen – ohne es bewusst zu wollen.
  • Markus (41) kennt das Gefühl, Beziehungen frühzeitig zu sabotieren. Sobald er merkt, dass eine Frau es ernst meint, zieht er sich zurück. Das Glück macht ihm Angst, weil er unbewusst erwartet, dass Nähe weh tut – wie in seiner Kindheit, in der Liebe an Bedingungen geknüpft war.

Psychologische Hintergründe

  • Verlustangst: Wenn etwas kostbar ist, wächst die Furcht, es zu verlieren.
  • Selbstwertthemen: „Ich verdiene dieses Glück gar nicht“ – ein innerer Glaubenssatz, den viele aus früheren Erfahrungen mit sich tragen.
  • Unbekanntes Terrain: Glückliche, stabile Liebe kann für Menschen mit unsicherem Bindungsstil ungewohnt wirken. Unbekanntes löst in unserem Gehirn automatisch Alarm aus.

Der Psychologe Daniel Kahneman betonte: Unser Gehirn bevorzugt das Vertraute, selbst wenn es schmerzhaft ist. Neues – selbst wenn es glücklich macht – fühlt sich zunächst riskant an.


Was tun, wenn Liebesglück Angst auslöst?

  1. Gefühle anerkennen statt verdrängen
    Angst vor Nähe bedeutet nicht, dass die Beziehung falsch ist. Erlaube dir, die Ambivalenz wahrzunehmen: Freude und Angst können gleichzeitig da sein.
  2. Offen mit dem Partner sprechen
    Sag, wenn du Unsicherheit spürst. Ehrlichkeit schafft Verständnis und verhindert, dass Rückzug oder „Tests“ den Partner verletzen.
  3. Eigene Muster erforschen
    Journaling, Gespräche mit Freunden oder professionelle Begleitung (z. B. Psychotherapie, Paarberatung) helfen, alte Bindungserfahrungen sichtbar zu machen.
  4. Schrittweise Sicherheit aufbauen
    Nähe lässt sich üben. Kleine Gesten von Vertrauen – gemeinsame Routinen, offene Gespräche, bewusst erlebte Zärtlichkeit – können nach und nach das Gefühl von Sicherheit verankern.

Wenn du merkst, dass dir Vertrauen schwerfällt, ist es wichtig zu verstehen: Die Wurzel dieser Schwierigkeit liegt meist weniger beim Partner, sondern in den eigenen Erfahrungen, die sich tief in deinem Inneren eingeprägt haben. Vertrauen beginnt deshalb nicht primär beim Gegenüber, sondern bei dir selbst.

Es hilft, dir bewusst zu machen, dass du jederzeit die Freiheit hast, eine Beziehung zu verlassen, wenn sie dir nicht guttut – allein dieses Wissen gibt innere Sicherheit. Gleichzeitig darf Vertrauen wachsen, ohne dass du naiv sein musst: Es geht nicht darum, Risiken auszublenden, sondern Unsicherheit als natürlichen Teil von Beziehungen zu akzeptieren.

Achte darauf, eigene Grenzen klar wahrzunehmen und zu kommunizieren, damit du selbst stabil bleibst.

Ebenso wesentlich ist es, Freiraum zu lassen – auch wenn die Sehnsucht nach Nähe groß ist. Manchmal bedeutet das, die Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse zu respektieren, oder gezielt eine Partnerin oder einen Partner zu wählen, die/der ein ähnliches Maß an Nähe und gemeinsamer Zeit schätzt.

Vertrauen reift also Schritt für Schritt: durch Selbstachtung, bewusstes Zulassen von Unsicherheit und die Erfahrung, dass stabile Liebe möglich ist.

Coaching und gezielte Beziehungs-Weiterbildung kann helfen die eigenen Interessen und Ziele besser herauszufinden, eine passende Partnerschaft zu definieren oder zu lernen wie man Kompromisse schließt und erfolgreich kommuniziert.


Fazit

Wenn Glück Angst macht, ist das kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Hinweis auf tiefer liegende Erfahrungen, die unser Bindungsverhalten prägen. Wer sich damit auseinandersetzt, hat die Chance, Liebe neu zu lernen. Glück muss nicht flüchtig bleiben. Es darf sich vertraut anfühlen – und dauerhaft.


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