Verliebt sein â kaum ein GefĂŒhl ist so intensiv, berauschend und zugleich verwirrend. Wir schweben auf Wolke sieben, alles scheint möglich, die Welt wirkt heller und leichter. Und doch passiert etwas MerkwĂŒrdiges: Gerade wenn wir uns am glĂŒcklichsten fĂŒhlen, sind wir oft auch unsicherer, stolpern ĂŒber Worte, wirken nervös, machen kleine Fehler oder haben sogar mehr Angst als sonst.
Aber warum ist das so?
Der biochemische Ausnahmezustand
Neurobiologisch betrachtet, gleicht Verliebtheit einem Feuerwerk im Gehirn. Dopamin sorgt fĂŒr GlĂŒcksgefĂŒhle und Motivation, Oxytocin verstĂ€rkt Bindung und NĂ€he, und Adrenalin macht uns wach und voller Energie. Gleichzeitig steigt aber auch der Spiegel des Stresshormons Cortisol.
Das bedeutet: Wir sind nicht nur euphorisch, sondern auch angespannt â ein innerer Zustand, der uns nervös macht und Fehler begĂŒnstigt.
Psychologische Dynamik: NĂ€he, Risiko und Selbstzweifel
Verliebtheit bedeutet, sich auf unbekanntes Terrain zu wagen. Plötzlich steht viel auf dem Spiel: NÀhe, IntimitÀt und möglicherweise eine gemeinsame Zukunft.
- Angst vor ZurĂŒckweisung: Wir wollen gefallen und fĂŒrchten, den anderen zu verlieren.
- Selbstkritik: Alte GlaubenssĂ€tze wie âBin ich gut genug?â tauchen stĂ€rker auf.
- Ăbererwartungen: Weil die GefĂŒhle so stark sind, wĂ€chst der Druck, âalles richtigâ machen zu mĂŒssen.
Der Psychologe Daniel Kahneman beschrieb, dass unser Gehirn das Vertraute liebt. Verliebtheit jedoch ist ein Abenteuer ins Unbekannte â und das aktiviert innere Alarmglocken.
Verliebtheit, NervositÀt und kleine Fehler
Gerade in der frĂŒhen Verliebtheitsphase zeigen sich diese Dynamiken besonders deutlich. Der Körper ist im Ausnahmezustand: GlĂŒckshormone wie Dopamin und Oxytocin treffen auf Stresshormone wie Cortisol â wir sind euphorisch und gleichzeitig angespannt.
Hinzu kommt der innere Druck, âalles richtig machenâ zu wollen. Kein Wunder also, dass wir nervös sind, uns verhaspeln oder uns selbst kritischer beobachten als sonst.
Kleine Fehler gehören dazu, weil so viel auf dem Spiel zu stehen scheint. Doch genau diese Verletzlichkeit macht Begegnungen oft authentisch und liebenswert.
Drei Tipps, um entspannter mit NervositÀt umzugehen:
- Atmen und Erdung statt Perfektionismus â Ein paar tiefe AtemzĂŒge oder bewusst die FĂŒĂe auf dem Boden spĂŒren hilft, sich zu beruhigen. Kleine Unsicherheiten wirken oft sympathischer als perfekte Auftritte.
- Fokus verschieben â Statt âBin ich gut genug?â frage dich: âWie schön ist es, diesen Moment zu teilen?â Das nimmt Druck und öffnet fĂŒr echtes Erleben.
- Unsicherheit annehmen â NervositĂ€t ist ein Zeichen dafĂŒr, dass dir die Begegnung wichtig ist. Sie nicht zu verstecken, sondern sanft zu akzeptieren, macht dich authentisch und nahbar.
Warum Fehler dazugehören
Wenn Emotionen hochkochen, arbeitet unser prĂ€frontaler Cortex â das Gehirnareal fĂŒr rationales Denken und Entscheidungen â weniger klar. Stattdessen ĂŒbernehmen Emotionen die FĂŒhrung. Deshalb verhaspeln wir uns, deuten Signale ĂŒber, lachen an unpassenden Stellen oder wirken ungeschickt.
Doch genau diese âFehlerâ machen Begegnungen menschlich. Sie zeigen: Dir ist die Person wichtig. Und sie öffnen dem anderen die Möglichkeit, dich echt und verletzlich zu erleben â das schafft oft sogar mehr NĂ€he als ein perfekt kontrolliertes Auftreten.
Kleine Fehler sind normal â und machen uns menschlich
Viele frisch Verliebte berichten, dass sie sich âuntypischâ verhalten: Sie sind nervöser, stolpern ĂŒber Worte, lachen lauter oder wirken schĂŒchterner als sonst. Das liegt nicht daran, dass sie plötzlich weniger kompetent wĂ€ren â sondern daran, dass die Situation emotional so bedeutsam ist.
Paradoxerweise sind es gerade diese kleinen Unsicherheiten, die Begegnungen authentisch machen. Perfektion wirkt distanziert â Menschlichkeit dagegen verbindet.
Wenn GlĂŒck Angst macht: Bindungstrauma verstehen
Manchmal geht NervositĂ€t ĂŒber das ânormale Lampenfieberâ hinaus und löst tiefe Unsicherheiten aus. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von Bindungstrauma â seelischen Verletzungen aus der Kindheit oder frĂŒheren Beziehungen, wenn jemand wiederholt fehlende Sicherheit, NĂ€he oder VerlĂ€sslichkeit erlebt hat.
In spĂ€teren Beziehungen kann das dazu fĂŒhren, dass Liebe selbst Angst macht. NĂ€he wird dann als Bedrohung empfunden, Vertrauen fĂ€llt schwer, und innere Alarmzeichen tauchen gerade dann auf, wenn es besonders gut lĂ€uft.
Was hilft, wenn Vertrauen schwerfÀllt?
- Freiheit anerkennen: Du kannst jederzeit eine Beziehung verlassen. Allein dieses Wissen gibt innere Sicherheit.
- Vertrauen ĂŒben ohne NaivitĂ€t: Es geht nicht darum, Risiken zu verdrĂ€ngen, sondern Unsicherheit als natĂŒrlichen Teil von Beziehungen zu akzeptieren.
- Grenzen setzen und auf dich selbst vertrauen: Wer klar zu sich steht, bleibt auch in der Liebe stabil.
- Freiraum respektieren: NĂ€he bedeutet nicht Verschmelzung. Lerne, Unterschiede in den BedĂŒrfnissen anzunehmen oder eine Partnerin/einen Partner zu wĂ€hlen, die/der ein Ă€hnliches NĂ€he-BedĂŒrfnis hat.
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