Glaubst du in der Tiefe an dich?

Da dies eine sehr persönliche Frage ist, möchte ich sie in der „Ich“-Form beantworten und zunächst einmal in ihrer Komplexität reduzieren. Nehmen wir erst einmal einen Teil der Frage, also „Glaubst du an dich?“.

Glaubst du an dich?

In meiner Wahrnehmung entspricht der Satz „Ich glaube an mich“ einer Verallgemeinerung. Im NLP spricht man von einer Generalisierung und einer Metamodellverletzung der Sprache. Warum? Der Satz ist nicht spezifisch genug.

Daraus ableitbar ist die Frage „Glaubst du in der Tiefe an dich?“ ebenso ungenau und unspezifisch.

Daraus ergeben sich weitere Fragen:

  • Woran würdest du (oder ich) merken, spüren und erkennen das ich an mich glaube?
  • Wie sieht jemand aus der an sich glaubt? Was muss er denken, tun, fühlen oder wie muss er sein?
  • Woran ist der Glaube an sich selbst festzumachen oder „zu messen“?
  • Muss man immer an sich glauben und was passiert wenn man es einmal nicht tut?
  • Wird der Glaube an sich selbst nicht auch manchmal erschüttert und in Frage gestellt?
  • Wie merkst du das du selbst an dich glaubst?
  • Wie unterscheidet sich „an sich glauben“ und „nicht an sich glauben“?

Du siehst, diese Frage ist etwas komplexer und kann nicht oberflächlich beantwortet werden. Dennoch handelt es sich natürlich um eine sehr gute Frage.


Meine persönliche Antwort

Allgemein gesprochen würde ich nicht sagen das ich universell und in jeder Hinsicht an mich glaube. In spezifischen Kontexten jedoch schon. Das bedeutet für mich den Glauben an mich selbst stets mit einer hohen Selbstreflexion, meiner eigenen Erfahrung, dem innerlichen Resonanzgefühl und dem jeweiligen Vorhaben zu kombinieren. Das empfehle ich dir.

Warum? Ich denke, ich kann erst an mich glauben wenn ich hinreichende Referenzerfahrungen habe gegen die ich meine eigenen und persönlichen Grenzen erfahren habe. Ohne positive oder negative Grenzerfahrungen wie z.B. gescheiterte Projekte, Fehler und erprobte Vorhaben neigen wir mit dem Gedanken „Ich glaube an mich“ sicherlich zu einer Art Größenwahn, Selbstüberschätzung oder wie ich es nenne dem „King of the hill“-Syndrom.

Glaube ist nicht gleich Kompetenz

Ich kann zum Beispiel ein Buch über das Fliegen von Flugzeugen lesen und glauben das ich jetzt ein Flugzeug fliegen kann. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, das ich es wirklich (schon) kann. Der Glaube allein versetzt zwar Berge, sagt man, aber in der Realität liegt zwischen schwarz und weiß eben auch etwas Farbe, was so viel bedeutet wie das fliegen erst gelernt werden muss.

Man könnte auch sagen ohne tiefes Bewusstsein über uns, ausgeprägte Kompetenzen, sowie die eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten (Biografiearbeit) ist der Glaube an sich selbst zum Scheitern verurteilt.

Die Frage ist nicht ob du an dich glaubst, sondern was du glauben kannst.

Patrick Koglin

Ich glaube daher nicht das ich allgemein alles schaffen und erreichen kann, sondern ich glaube das ich alles schaffen und erreichen kann was ich mir vorstellen kann. Das ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht.

Demnach glaube ich in bestimmten Bereichen an mich und in bestimmten Bereichen nicht oder (noch) nicht. Ich glaube an das, was ich mir auch vorstellen kann.

Ich glaube an mich, meine Wahrnehmung, Fertigkeiten, Fähigkeiten und persönlichen Gaben.