Wir Menschen sind sogenannte „komplexe adaptive Systeme“ – kurz und englisch CAS (complex adaptive systems). Dahinter steckt eine komplette Theorie. Die „Systemtheorie“. Sie besagt das Menschen sich in Systemen bewegen und gleichzeitig aus Teilsystemen bestehen. Das Problem? Wir neigen dazu uns den Rahmenbedingungen eines Systems anzupassen. Also immer. Warum? Wir haben Angst anzuecken, ausgegrenzt zu werden, Menschen zu verlieren oder rauszufliegen.
Komplexe adaptive Systeme entwickeln nicht selten eigene Werte und Dynamiken: oft der Zündfunke für Mobbing. Deshalb brauchen Systeme entsprechende Regeln, Prinzipien, Beobachtung und Führung.
Fluch und Segen zugleich
Das ist Fluch und Segen zugleich. Warum? Naja, für viele Unternehmen, Vereine und Organisationen hängt der Erfolg damit praktisch mehr von den Rahmenbedingungen des Systems ab als der personellen Einzelleistung ab.
Genauso wie in Partnerschaften, Familie und freundschaftlichen Beziehungen: Sind die Rahmenbedingungen und das individuelle Einzelverhalten nicht marktfähig, intelligent und kundenorientiert, schmiert das Unternehmen ab – obwohl sich alle anpassen.
Die Herausforderung besteht darin das zu erkennen, auszusprechen und damit gleichzeitig einen Rauswurf befürchten zu müssen, weil man sich indirekt über hierarchische Strukturen, Prozesse und Standards hinwegbewegen muss. Deshalb muss man manchmal eine Beziehung verlassen, wenn Anläufe sie weiterzuentwickeln dauerhaft scheitern.
Typische Unternehmensstrukturen basieren auf festen Standards, beschriebenen Workflows und stabilisierten Prozessen. Die wenigsten Unternehmen entwickeln diese Strukturen weiter. Kontinuierliche Verbesserung wird nicht gelebt oder schläft ein. Das macht Unternehmen träge und fördert die Trägheit der Mitarbeiter.
Beständige und fleißige Mitarbeiter halten vielleicht an diesen Prinzipien und Workflows fest, obwohl das Unternehmen vielleicht Verluste fährt, mehr Agilität und neue Handlungen benötigen würde.
Das gleiche passiert wenn beispielsweise eine Lehrerin mit einem Unternehmer zusammenkommt: Die Lehrerin hat vermutlich wenig Interesse an Wirtschaftswachstum, Digitalisierung und Innovation. Sie interessiert für soziale Aspekte, Familie, Bindungen, Beständigkeit und so weiter. Fortschritt bedeutet für LehrerInnen immer mehr Arbeit und Aufwand. Eine Lehrerin hat damit erfahrungsbedingt wenig Verständnis für Wirtschaftswachstum, Innovationskultur und das Bruttoinlandsprodukt.
Werte prallen aufeinander: Sicherheit vs. Risikobereitschaft. Stabilität vs. Innovationskraft und Business machen. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.
Wer sich hier fälschlicherweise anpasst, riskiert seine eigenen Werte zu verlieren und die Ziele nicht zu manifestieren.