…dann lässt sich vermutlich sagen, das auch der restliche Bereich des emotionalen Zentrums einer Person vermutlich weniger stark ausgeprägt ist. Doch bevor es in Ihnen jetzt vielleicht einen großen Aufschrei gibt, möchte ich etwas weiter ausholen.

Geben Sie mir einen kurzen Augenblick um näher zu erläutern was Gefühle, zwischenmenschliche Beziehungen und die Art der Kommunikation mit unserer Wirtschaftsproduktivität zu tun haben?
Eine Welt im Wandel
Wir stehen vielleicht gerade mitten im Auge eines Tsunamis. September 2025: Ein Tsunami einer gesellschaftlichen Transformation. In den Nachrichten wird viel geschrieben über Krieg, Entlassungen und politische Unsicherheiten. Die künstliche Intelligenz wird für viel Veränderung verantwortlich gemacht. Dabei glaube ich, ist das nur ein Teilaspekt.
Eine solche Transformation und gesellschaftliche Gesamtsituation bringt womöglich die ein oder andere Gefühlsachterbahn hervor.
Menschen reagieren in solchen unsicheren Zeiten mit 3 unterschiedlichen Reaktionsmechanismen:
- Angriff
- Verteidiung
- Starre
Das sind die drei typischsten Reaktionsmuster. Angriff, Verteidigung oder Nichtstun – also Totstellen. Alle drei Verhaltens- und Reaktionsmuster sind nicht wirklich konstruktiv. Aber was ist die Ursache?
Narzistinnen und Psychopathen verfügen über einen Mangel an Empathie
Ein gewisser Teil unserer Gesellschaft leidet nachgewiesen an einem Mangel an Empathie. Also fehlender emotionaler Intelligenz und damit an einem mangelnden Verständnis für andere. Psychologen gehen sogar mit einer Aussage so weit, das sie sagen das nicht die Täter in ihren Therapien zu finden sind, sondern die Opfer.
Was hat das jetzt mit KI und unserer gegenwärtigen Situation zu tun?
Es ist wie folgt: In Zeiten hoher wirtschaftlicher Unsicherheit zeigen sich die drei oben genannten Kernverhaltenszeichen. Das sind sozusagen urtypische Reaktionsmuster. Muster die sich überwinden lassen und zwingend überwunden werden sollten um konstruktiv mit Krisen umzugehen.
Die Herausforderung besteht aber darin, wo Menschen ihre eigenen Gefühle und Emotionen entweder wegdrücken, gar nicht spüren oder eben – wie in der Eingangsüberschrift beschrieben – belächeln.
Warum ist das so „gefährlich„?
Gefühle sind unsere Basis im Miteinander. Sie sind sozusagen Indikatoren und oft ausschlaggebend für unsere Entscheidungen und Handlungen. Egal ob unterdrückte Freude, Wut, Trauer, Zufriedenheit oder Begeisterungsfähigkeit: Alle Gefühle die nicht ausgelebt und kommunikativ verarbeitet werden, bleiben in unserem System stecken.
Sie hängen sozusagen in unserem Körper-Geist-Seele-System fest und zeigen sich dann entweder in Konflikten ganz abrupt oder durch Krankheiten.
Bedeutet im Umkehrschluss: Sprechen wir in Beziehungen nicht über Emotionen, Interaktionen und Gefühle, halten alles entweder auf der sachlich-professionelle und rationellen Ebene, dann werden wir möglicherweise unerfüllt und depressiv. Wir fühlen uns nicht wertgeschätzt und nicht gesehen.
Versuchen wir hingegen alles mit Positivität und „Glück“ zu überstreichen, unterdrückten wir automatisch unseren Schmerz oder das was uns eigentlich in zwischenmenschlichen Beziehungen belebt.
Was nicht bedeutet, das wir uns nicht für Glück entscheiden und fokussieren sollten, nein. Gemeint ist damit, das wir wahrnehmen sollten wer wir sind und was uns bewegt.
Worte und Verhaltensweisen anderer bringen uns in Schwingung und Bewegung. Sie erzeugen in uns eine bestimmte Reaktion und ein bestimmtes Gefühl. Gefällt uns nun nicht das erzeugte Gefühl, sollten wir auf Ursachenforschung gehen:
- Warum behandelt diese Person mich so?
- Was genau hat sie eigentlich gesagt?
- Wieso erzeugt das dieses Gefühl in mir?
- Welches Gefühl möchte ich eigentlich haben?
- Was kann ich tun um eine höhere Schwingung zu erzeugen?
- Was lässt sich gemeinsam tun um das gewünschte Ziel zu erreichen?
Und mit „Schwingung“ sind hier höhere Emotionen und Grundzustände wie z.B. Neutralität, Liebe, Glück, Frieden, Zufriedenheit, usw. gemeint.
Das bedeutet im Umkehrschluss:
Sprechen wir nicht mehr über Gefühle und das, was uns bewegt, stirbt vermutlich nicht nur die Beziehung, sondern eben auch das Wachstum.
Warum ist das so? Wenn in einer Beziehung entweder nicht über die eigene Dynamik, Entfaltung der Emotionen und Gefühle gesprochen wird, dann besteht auch keine Möglichkeit aus dieser Situation herauszuwachsen. Die mangelnde Reflexion und Betrachtung der Situation verhindert ein gemeinsames Commitment und die Veränderung. Das, was im anderen angetriggert wird – muss im Bestfall – beleuchtet, angeschaut und geklärt werden: Was genau hat mein Gegenüber eigentlich gemeint? Warum löst das und das diese Reaktion in dir aus? Wie können wir das verhindern?
Gelingt es, diesen Transfer hinzubekommen, lernen sich Menschen auf tieferer Ebene gegenseitig kennen und verstehen. Das dahinterliegende Thema kann sich lösen, bildet die Basis für alles weitere und ein Konflikt wird in dieser Form vermutlich nicht mehr vorkommen.
Da dies die wenigsten Menschen beherrschen und können, sind 2/3 alle Beziehungen kaputt, so viele Menschen unglücklich, depressiv oder nur im Funktionsmodus.
Das ist auch der Grund warum dann Wirtschaftsunternehmen nicht mehr wachsen, denn der Antrieb für unsere Menschsein, Produktivität, Innovationskraft und Leistungsfähigkeit besteht darin Gefühle in etwas zu verwandeln, was einen Vorteil oder Mehrwert schafft.
Die Lösung für dieses Problem geht also weit über emotionale Empathie und Kreativität hinaus. Wir müssen lernen Gefühle zu artikulieren, mitzuteilen und auf effiziente Art und Weise zu Lösungen weiterzubringen die dann zu Wachstum führen.
Das geht natürlich nicht mit Menschen die nur in der Lage sind künstliche Intelligenz oder Maschinen zu bedienen. Dafür brauchen wir die Auseinandersetzung mit echtem „Menschsein“, Emotionen, persönlichen Lebensthemen und der eigenen Geschichte.
Auch nicht, wenn wir Gefühle anderer abwerten und belächeln. Denn das führt unmittelbar zu einem Vertrauens- und schließlich auch zu einem Beziehungsbruch. Die Frage ist doch „Was steckt hinter einem Gefühl?“ – Welches Gefühl / welche Ideen und was will da zum Ausdruck gebracht werden?
Fazit
Gefühle sind kein „Luxus“ und keine Schwäche. Sie sind die Grundlage von Beziehungen, Wirtschaftskraft und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Wer sie belächelt, zerstört Vertrauen. Wer sie ernst nimmt, eröffnet Räume für Kreativität, Heilung und Transformation.
Vielleicht liegt genau hier der Schlüssel für die Zukunft: nicht nur bessere Technologien zu entwickeln, sondern tiefere Menschlichkeit zu leben.
Wenn wir lernen, Gefühle ernst zu nehmen, sie zu benennen und in wertschätzende Kommunikation zu verwandeln, schaffen wir die Basis für Vertrauen, Innovation und wahres Wachstum