Anleitung: Eigene Suggestionen entwickeln und nutzen

Mit Hilfe dieser Schritt-für-Schritt Anleitung kannst du wirksame Suggestionen eigenständig für dich entwickeln und entdecken.

Wozu ist das wichtig?
Um Suggestionen erfolgreich und wirksam einzusetzen, musst du zunächst einmal die passenden finden. Wie das geht zeigt die nachfolgende Anleitung.

Schwierigkeitsgrad (1 leicht – 10 schwer):
Schwierigkeitsgrad 6. Das ist ein Selbstcoaching-Tool das etwas Erfahrung und Reflektiertheit der eigenen Geschichte erfordert. Geleistete Biografiearbeit kann hier helfen. Wenn du deine Biografie schon kennst und bereits erste Coaching-Erfahrung hast ist es relativ leicht dazugehörige Suggestionen zu finden.

Im Zweifel kannst du immernoch mit einem Coach daran arbeiten.

Zeiteinsatz:
10-20 Minuten


Schritt 1: Was passiert dir immer wieder oder öfters?

Zum Einstieg ist es am einfachsten, sich an ein kürzlich erlebtes negatives Grundgefühl, ein negatives Erlebnis aus der Kindheit oder aus der Gegenwart zu erinnern. Etwas woran du regelmäßig scheiterst oder wofür du dich verurteilst. Irgendwas.

Erinnere dich an etwas negatives aus deinem Leben.

Zum Beispiel: ein gescheitertes Projekt, ein verlorener Job, eine Kundenabsage, ein ausgefallenes Date oder ein geplatzter Deal.

Wenn du etwas gefunden hast, dann kannst du dich folgendes fragen:

  • Was habe ich in dieser Situation über mich gedacht?
  • Was habe ich über beteiligte Personen gedacht?
  • Was habe ich über mein Umfeld / die Welt oder die Menschheit gedacht?

Deine Ergebnisgedanken kannst du optional schriftlich notieren.

Vermutlich erinnerst du dich dann an Sätze wie zum Beispiel:

  • Die anderen sind alle Idiotne.
  • Ich bin nicht gut genug.
  • Immer mache ich alles falsch.
  • Ich bin dumm.
  • Ich bin hässlich.
  • Du bist ein Versager.
  • Kannst du überhaupt etwas?
  • Alle anderen sind blöd.
  • usw. usf.

Hinweis: Erschrecke dich nicht an solchen Sätzen. Sie sind vollkommen normal. Wir tragen sie oftmals schon über Jahre in uns. Sie sind in uns gespeichert und teilweise von Generation zu Generation vergeben. Wir haben sie entweder von außen gehört oder selbst entwickelt. Man nennt sie auch Glaubenssätze.

Menschen die sich nie solchen Glaubenssätzen und eigenen Urteilen gestellt haben, tragen sie jahrelang unverändert in sich. Deshalb wiederholen sie bestimmte Situationen immer wieder. Das ist nicht wirklich gesund und prägt uns nicht nur negativ, sondern hält uns oft von positiveren neuen Erfahrungen zurück.

Benenne die gefundene Situation, den Glaubenssatz oder das erkannte Grundgefühl (falls du es schon wahrgenommen hast).


Schritt 2: Welches Gefühl steckt genau dahinter?

Wenn man diese Glaubenssätze, ein negatives Grundgefühl oder eine alte Situation gefunden hat, dann geht es jetzt darum in dieses Gefühl näher „hineinzufühlen“: Wie spürt genau im Körper spürst du das Gefühl? Wo merkst du ein kribbeln, ziehen, drücken, Unwohlsein oder stechen? Was zeichnet dieses Gefühl aus? Wie fühlt es sich an?

Fühl mal hinein. Falls es schmerzhaft ist, nur soweit wie es für dich ok ist.

Wenn das Gefühl eine Farbe oder Form hätte, welche wäre das?

Es geht um das erste Gefühl.

Benenne genau dieses Gefühl.

Du findest nichts?

Eventuell hilft dir der Bodyscan: Einfach mal von Kopf bis Fuß abscannen und in den Körper fühlen. Anschließend das Gefühl benennen. Ist das eher eine Ohnmacht? Eine Angst? Eine Hilflosigkeit? Fühlt man sich abgeschnitten zwischen Kopf und Körper? Traut man sich überhaupt nicht die wesentlichen Gefühle wahrzunehmen und reinzuspüren? Ist es eher Trotz oder ein Unwohlsein?


Schritt 3: Welche Ressourcen haben gefehlt?

Wenn du dich an die damalige oder kürzlich erlebte Situation und das Gefühl erinnerst, dann sieh diese nun noch einmal aus einer Beobachtersituation von außen. Dann frage dich was genau du von jemanden anders oder von dir selbst benötigt hättest.

Was hat gefehlt?

Sieh dich und die Situation von außen jetzt noch einmal kurz vor deinem inneren Auge oder auf einer Leinwand. Schau als Alien, Psychologe, Superheld oder gütige Großmutter darauf. Was hätte gut getan?

Was hätte es benötigt um diese Situation zum Besten zu verändern?

  • Wäre das eine Umarmung gewesen?
  • Handelt es sich eher um Zuspruch, Fleiß oder Mut?
  • Hätte dir Wertschätzung oder Aufmerksamkeit geholfen?
  • Wäre es gut gewesen wenn dir jemand mehr zugehört hätte?
  • Hätte es mehr Geduld mit dir selber gebraucht?
  • Wäre es jemand gewesen der neben dir steht und auf dich aufpasst?
  • Wie ist es mit Anerkennung, Ruhe, Gelassenheit, Fleiß, Disziplien, Lebensfreude, Spieltrieb, Selbstbewusstsein oder sogar Liebe?

Was genau wäre es gewesen, das diese Situation verbessert hätte? Du kannst dir das auch auf einer Leinwand in einem Idealzustand vorstellen, falls dir das hilft.

Lege dich auf eine oder mehrere Dinge fest und notiere diese auf (optional).


Schritt 4: Welche Suggestion könnte dir ab sofort oder in Zukunft helfen?

Überprüfe dich selbst: Du hast jetzt eine negative Erfahrung oder Erinnerung aus Schritt 1
Überprüfe dich selbst: Du hast ein negatives Grundgefühl aus Schritt 2
Überprüfe dich selbst: Du hast Ressourcen die es damals gebraucht hätte aus Schritt 3

Jetzt geht es darum die Suggestion (ein Leitsatz) zu finden der das ganze in wenigen Sekunden auflöst – also der Satz der dein Körpergefühl oder dein inneres Empfinden und Denken positiv verändert.

Was ist das genaue Gegenteil das deinen Mangel füllt?

Beispiele:

Negatives GrundgefühlNeues positives Gefühl
AngstMut, Lebensfreude oder Verbundenheit
TrauerUmarmung, Trost, Lebensfreude oder Vergebung
OhnmachtTatendrang, Kreativitität, gute Ideen, Mut
VerzweiflungUnterstützung, Klarheit, Freiheit
Abhängigkeit/SuchtWohlgefühl, spirituelle Erfahrung, Begeisterung
Streit und KonflikteHarmonie, Dialog und Kooperation
ScheiternErfolg
Armut, MangelReichtum, Fülle

Finde heraus welcher Aspekt idr unmittelbar helfen kann in einen komplett gegensätzlichen Zustand zu gelangen. Also genau das Gegenteil von dem was du als Mangel oder „negativ“ empfunden hast.

Die Ressourcen aus Schritt 3 können dir dabei erste Anhaltspunkte geben oder bereits vollkommen ausreichend sein.

Aus diesen Informationen bildest du neue Sätze die mit „Ich bin…“ beginnen, z.B.

  • Ich bin reich
  • Ich bin wohlhabend
  • Ich bin geliebt
  • Ich bin wertschätzend
  • Ich bin erfolgreich
  • Ich bin verbunden
  • Ich bin willkommen
  • Ich bin der beste auf meinem Gebiet
  • usw. usf.

Hinweis: Wichtig ist es dabei nun nicht irgendwelche Sätze zu verwenden, sondern genau die Suggestionen zu finden die für dich wirklich passt und unmittelbar etwas an deinem inneren Gefühl verändern. Wenn das so ist, wirst du das unmittelbar spüren. Achte auf deinen Körper.

Welche Suggestion / welcher Leitsatz wirkt für dich? Finde es heraus.

Du findest auf der Seite mit den Suggestionen auch komplexere Beispiele die dich inspirieren können.

Hinweis: Geduld und Spieltrieb helfen. Am Anfang solltest du nicht schnell entmutigt sein. Es kann sein, das du am Anfang etwas Übung braucht bis du eine passende und wirksame Suggestion findest, aber mit der Zeit und etwas ausprobieren wirst du schon noch dahinter kommen.

Wenn es nicht auf Anhieb klappt: Sei nicht entmutigt. Falls du nicht sofort auf eine Lösung kommst, kann es hilfreich sein, diese Übung mit einem Coach oder einem guten Freund zu wiederholen. Ein erfahrener und empathischer Außenstehender kann hier meist weiterhelfen. Manchmal liegen auch Blockaden vor die erst Zwiebelschalenähnlich in einem Coaching beseitigt werden müssen.


Schritt 5: Suggestion im Alltag wiederholen und ins Unterbewusstsein bringen

Überprüfe dich selbst: Du hast jetzt eine oder mehrere Suggestion(en) gefunden die unmittelbar eine Erleichterung oder ein verändertes Gefühl in deinem Körper auslöst? Das kann eine Wärme sein, eine Verbundenheit, mehr Selbstbewusstsein, Souveränität, Liebe, Leichtigkeit oder auch mehr Lebensfreude.

Genau diese Suggestion solltest du dir notieren und dich regelmäßig daran erinnern.

Wo und wie kannst du das beispielsweise machen?

  • Auf einen Zettel: Nimm einen Haftnotiz-Zettel, schreib den Satz auf und hänge ihn an deinen Bildschirm, ins Auto oder an den Badezimmerspiegel
  • Als Hintergrundbild: Gestalte dir ein Hintergrundbild für Smartphone oder PC, sodass du immer wieder daran erinnert wirst wenn du raufschaust

Es ist wichtig das du diesen Leitsatz mehrfach täglich siehst, wiederholst und liest.

Warum ist tägliche Wiederholung wichtig?

Dein Unterbewusstsein und deine wiederkehrenden Gedanken haben wahrscheinlich 5, 10, 20 oder noch viele weitere Jahre dein negatives Grundgefühl das du in Schritt 1 erkannt hast ausgelöst und ertragen. Eingeprägte negative Glaubenssätze und Erfahrungen haben immer wieder genau dieses Gefühl ausgelöst. Dein System ist also wie ein Muskel darauf trainiert genau dieses negative Grundgefühl zu erzeugen. Das ist deine gewohnte „Komfortzone“ – selbst wenn sie sich schlecht anfühlt.

Auch wenn das negative Gefühl für einen Moment weg ist, kann es schon 2 Minuten später wieder da sein. Du musst dich erst neu trainieren. Das benötigt ggf. Zeit und Wiederholung. Unterschiedliche Lebenssituationen, Ereignisse und sogenannte Trigger können manchmal dazu führen das du „zurückfällst“. Ich nenne das gerne „geistigen Rückfall“: Das alte Grundgefühl zeigt sich noch einmal. Dann fällst du womöglich in alte Muster oder Gewohnheiten zurück.

Um diesen Mechanismus zu unterbrechen und wieder in das positive Gefühl zu gelangen, ist es hilfreich die neue(n) Suggestionen regelmäßig zu wiederholen und sich wieder in den gewünschten positven Zustand zu versetzen. Besonders dann, wenn du dich schlecht fühlst oder eben einfach präventiv mehrfach am Tag. Damit bringst du dich sozusagen wie auf Knopfdruck wieder in einen positiven Zustand.

Das war es im Grunde. Ich wünsche dir damit maximale Erfolge.