Hilfe! Klient bekommt nach der Hypnose die Augen nicht auf

Was kann ich machen, wenn der Klient die Augen nicht mehr öffnet?

Viele Menschen haben Angst vor Hypnose. Dabei ist die übliche Hypnose kein willenloser Zustand wie wir ihn von der „Show-Hypnose“ kennen. Nein. Im Grunde ist eine Hypnose einfach nur eine Anleitung wie du dich entspannen und in Kontakt mit deinem Unterbewusstsein gelangen kannst. Du kommst in einen leichten Trance-Zustand.

Trance-Zustände sind entspannte Momenten in denen wir zwar wach, aber innerlich vielleicht in anderen Denkprozessen unterwegs sind. Wir gelangen im Alltag ständig in Trance-Zustände: Zum Beispiel beim Autofahren. In diesen Phasen steuert unser Unterbewusstsein ganz automatisch zum Ziel, wir vergessen die Zeit und wundern uns manchmal wer eigentlich gefahren ist. Genau das passiert in Trance. Trotzdem können wir jederzeit reagieren und interagieren. Trance ist nichts anderes als ein entspannter Wachzustand.

Der VAK-Prozess führt in einen leichten Trance-Zustand damit positive Bilder entstehen und vorerfahren werden können. Er wir mit geschlossenen Augen durchgeführt. Coachees und Klienten können während einer VAK-Zielführung kontinuierlich reagieren, die Augen öffnen, aufstehen, sprechen oder sogar gehen. Aber es herrscht eben ein entspannter Zustand währendessen eine gute Kommunikation mit dem Unterbewusstsein stattfinden kann.

Daher ist dieser Zustand auch ein stückweit „heilig“ und wenn du mit Klienten oder Coaches arbeitest solltest du demütig an diese Aufgabe herantreten.

Was nun natürlich nach einem solchen Prozess passieren kann, ist das der Coachee ein stückweit in der Trance hängen bleibt und z.B. nicht mehr die Augen öffnet. Ich habe diesen Fall bisher in einem von 100 Coachings erlebt.

Hier bekommst du mögliche Handlungsoptionen.


Was mache ich wenn mein Coachee die Augen nicht mehr öffnet oder nicht öffnen kann?

Es gibt mindestens zwei Hintergründe warum ein Coachee am Ende des Prozesses die Augen nicht öffnet. Der eine Teil kann psychologisch begründet sein, aber auch natürlich physiologisch. Zum Beispiel können die Augen durch Tränen einfach verklebt sein. Das ist aber in den seltensten Fällen so.

Allerdings kann natürlich sein, das dein Coachee glauben kann, das die Augen verklebt sind und sich dann nicht zu helfen weiß.

Weitere Gründe warum er die Augen nicht öffnen kann:

  • Der Prozess war zu schön: Der Coachee möchte gerne weiter in der positiven Zukunft bleiben und ist bei der Rückführung ins Hier und Jetzt noch nicht erfolgreich in seine Position und seinen Körper zurückgekehrt.
  • Der Coachee hat Angst: Wenn die Angst zu groß ist ins Hier und Jetzt zurückzukommen, die Augen zu öffnen und sich mit der Realität auseinanderzusetzen ist es natürlich angenehmer in der Trance zu bleiben.
  • Das Gefühl für die Augen fehlt: In der Trance entsteht ein entspannter Zustand. Das bedeutet, das der Körper die Muskeln entspannt. Manchmal kann es passieren, dass das Gefühl zur Ansteuerung der Muskeln nicht sofort zurückkehrt. Wir kennen das alle vielleicht von einer langen Zahnarztbehandlung. Es braucht einfach eine Weile bis wieder vielleicht wieder den Mund schließen und uns komplett spüren können. Gleiches kann natürlich bei einer intensiv-erlebten Hypnose passieren.

Handlungsoptionen

Als ich das erste Mal diese Situation in einem Coaching erlebt habe, befand ich mich in einem geschützten Trainings-Umfeld. Es gab also Co-Trainer die ich hinzurufen konnte. Mein erster Gedanke war, dass ich zum Rettungs-Sanitäter werden muss und die Augen vielleicht öffnen muss. Innerlich war mir aber klar, das dies als Coach nicht meine Aufgabe ist.

Es obliegt der Verantwortung des Coachees die Steuerung für seinen Körper zu übernehmen und dort nicht körperlich einzugreifen, sondern mental anzuleiten das er eigenständig in diese Selbststuerung gelangt.

Wichtig ist zugleich zu wissen, das du immer nur die Herausforderungen geschickt bekommst, die du auch meistern kannst.

Was kannst du tun?

  1. Ruhe bewahren: Es ist wichtig das du nicht in Panik verfällst, sondern möglichst entspannt bleibst. Es nützt bei einem solchen Fall nichts in Hektik zu verfallen und diverse Lösungsvorschläge zu machen. Wenn dein Coachee bei der Rückführungs ins Hier und Jetzt im Schritt 4 oder Schritt 5 die Augen nicht öffnet, dann bleib zunächst selbst erstmal möglichst ruhig.
  2. Beruhige deinen Coachee: Teile deinem Coachee mit, das es schon mal passieren kann, das die Augen nicht gleich aufgehen. Das ist vollkommen normal. Strahle die Ruhe und Zuversicht aus und sprich ihm gut zu, z.B. „Keine Sorge, das bekommen wir gemeinsam in einer kurzen Weile schon wieder hin.“
  3. Rückführung von vorne beginnen: Du kannst Schritt 1-5 der Rückführung natürlich einfach noch einmal beginnen und erklärst deinem Coachee das ihr diese Phase einfach noch einmal wiederholt.
  4. Frage wo der Coachee steckt: Es kann sein, das dein Coachee in einer bestimmten Phase des VAK-Prozesses zu tief eingetaucht ist. Das ist im Grunde ein gutes Zeichen, wenn er intensiv im Prozess war. Aber vielleicht hast du zu schnell in eine andere Phase überführt und er hängt noch an einem bestimmten Punkt. Frag ihn wo er gerade steht, was er denkt oder vielleicht sogar warum er die Augen nicht „einfach“ öffnet.“ Bleib auch beharrlich wenn er sagt das er das nicht weiß. Stell ihm einfach eine weitere Anweisung und bitte ihn, sich einfach etwas auszudenken. Auch die Frage: „Wofür kann das gut sein die Augen nicht zu öffnen?“ können ihn in sein Bewusstsein bringen.
  5. Lass deinen Coachee die Augen reiben: Du hast richtig gelesen. Lass deinen Coachee einfach mit den Händen die Augen reiben. Das regt die Muskulator und Durchblutung an. Somit kehrt mit hoher Wahrscheinlichkeit das Gefühl zurück.

Tipp Nummer 5 löste übrigens in meinem Fall die ganze Sache wieder auf.

Manchmal kann es auch hilfreich sein, noch einmal an einer bestimmten Stelle im Prozess einzusteigen und den Coachee noch einmal durch den Prozess bis zum Ende zu führen. Wichtig ist, den Coachee nicht alleine zu lassen, sondern für ihn da zu sein.

Mit diesen Handlungsoptionen bin ich mir sicher, dass du für den Fall der Fälle gut gewappnet bist.

Maximale Erfolge.